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Die Hilfsmittelversorgung während der Corona-Krise

Die außerklinische Versorgung ist wahrscheinlich mit hohem Risiko für eine COVID-19 Übertragung auf die PatientInnen und die MitarbeiterInnen behaftet. Bisher

Humanitarian aid help concept. Top above overhead close up view photo of open unpacked unwrapped box with lot of medical masks on blue background

Die außerklinische Versorgung ist wahrscheinlich mit hohem Risiko für eine COVID-19 Übertragung auf die PatientInnen und die MitarbeiterInnen behaftet. Bisher liegen keine Studien oder Fallberichte aus diesem Setting vor, aber die bisherigen Erkenntnisse über die Risikofaktoren lassen darauf schließen, dass die langzeitbeatmeten PatientInnen auch ein hohes Risiko für einen schwerwiegenden Verlauf in Folge dieser Infektionskrankheit haben. Daher ist der Eintrag des Erregers bspw. in eine Intensiv-WG weitestgehend zu verhindern. Dies kann u.a. durch Symptomkontrollen der MitarbeiterInnen sowie strikte Einhaltung der Basishygiene erfolgen. Das RKI empfiehlt auch das generelle Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes durch sämtliches Personal mit direktem Kontakt zu besonders vulnerablen Personengruppen auch außerhalb der direkten Versorgung von COVID-19-PatientInnen aus Gründen des Patientenschutzes. Sofern noch nicht geschehen, sollten sich die Einrichtungen Gedanken zum Umgang mit Betroffenen und Kontaktpersonen machen (betrieblicher Pandemieplan). Dazu gehört auch, dass die Abstandsregel, sofern möglich, eingehalten werden und dass die konsequente Händehygiene sowie die Husten- und Nies-Etikette umgesetzt wird. Dabei sind auch die Vorgaben des betriebsinternen Hygieneplans zu beachten. In einigen Bundesländern wurden auch Besuchsverbote für Intensiv-Wohngemeinschaften ausgesprochen, um die WG-Mitglieder zu schützen.

Eine besondere Herausforderung ist derzeit der Umgang mit Lieferengpässen in Folge der weltweiten Produktionsreduktion. Dazu gibt es bereits diverse Stellungnahmen von Fachgesellschaften und Bundesbehörden, wie damit umzugehen ist. So hat beispielsweise das RKI bereits im Februar auf die ressourcenschonende Verwendung von Schutzmasken erstmalig hingewiesen und im April aktualisiert. Später hat das Bundesarbeitsministerium eine Empfehlung zur Masken-Aufbereitung veröffentlicht. Von der DIGAB e.V. gibt es nun auch eine Stellungnahme zur Sicherstellung der Versorgung bei Lieferengpässen von Beatmungszubehör.

Sollte es dennoch zu einer Übertragung innerhalb solch einer „Einrichtung“ kommen, sind die weiteren Maßnahmen (z.B. Quarantänemaßnahmen, zusätzliche PSA etc.) eng mit dem lokalen Gesundheitsamt abzustimmen. Hierzu gehört auch, dass der Umgang mit Kontaktpersonen besprochen wird. Das RKI stellt auf der Homepage Musterdokumente (Tagebuch und Kontaktliste) zur Verfügung.

Aus Sicht des Arbeitsschutzes wurde SARS-CoV-2 aufgrund der fehlenden Impfprävention und der luftgetragenen Übertragungsmöglichkeit der Risikogruppe 3 zugeordnet. Das bedeutet u.a., dass beim endotrachealen Absaugen eine FFP3-Maske getragen werden soll. Dabei ist auch ganz wichtig, dass den MitarbeiterInnen klar ist, dass Atemschutzmasken mit Ausatemventil sind nicht zum Drittschutz geeignet sind.

Autor: Patrick Ziech, Hygiene-Netzwerkkoordinator, Niedersächsisches Landesgesundheitsamt (NLGA)

Patrick Ziech ist Referent bei der Entscheiderkonferenz Außerklinische Intensivpflege, www.entscheiderkonferenz.de

Foto: iStock/InspirationGP