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Die Therapie des Facio-Oralen Trakts (F.O.T.T.)

Der Pflegealltag als Chance Trotz geringer Personalschlüssel innerhalb kurzer Pflegeeinheiten hoch qualifizierte therapeutische Arbeit leisten? Mit der F.O.T.T. ist das

Der Pflegealltag als Chance

Trotz geringer Personalschlüssel innerhalb kurzer Pflegeeinheiten hoch qualifizierte therapeutische Arbeit leisten? Mit der F.O.T.T. ist das möglich!

Wer kennt sie nicht, diese Herausforderungen?

  • Welche Hilfen oder Lagerungsvarianten kann man anbieten, um ein sicheres Speichelschlucken zu begünstigen und/oder ein sicheres Abfließen des Speichels aus dem Mund zu gewährleisten?
  • Was tun, wenn der Mund nicht geöffnet werden kann?
  • Wie reinige ich die Mundhöhle, wie können Belege von der Zunge entfernt werden?
  • Was kann man tun, wenn Patienten auf die Zahnbürste beißen und sie nicht wieder freigeben?
  • Wie kann man den Kieferschluss erarbeiten, um dem Austrocknen des Mundes entgegenzuwirken und das Schlucken von Speichel zu erleichtern?
  • Wie gestalte ich eine gute Ausgangsstellung für die Nahrungsaufnahme?
  • Welche oralen Fertigkeiten muss jemand besitzen, um die angebotenen Nahrungsmittel kauen und sicher schlucken zu können?
  • Wie sehen individuelle Hilfen und Hilfsmittel aus und wie können diese die orale Nahrungsaufnahme erleichtern?
  • Wie können atemunterstützende Lagerungen und Maßnahmen in den Pflegealltag integriert werden?

Im F.O.T.T.-Konzept werden diese Fragen lösungsorientiert untersucht und unterrichtet.

Die F.O.T.T. wurde von der englischen Sprachtherapeutin Kay Coombes auf der Grundlage des Bobath-Konzepts entwickelt.

Der Intensivpflegekongress für Pflegekräfte

Am 10. & 11. Oktober im Berliner Olympiastadion!

Sie bietet einen interdisziplinären, strukturierten Ansatz zur Befunderhebung und Behandlung neurogener Störungen der Nahrungsaufnahme, Mundhygiene, nonverbale Kommunikation und Atmung-Stimme-Sprechen bei Patienten aller Schweregrade und aller Altersstufen. Auch Angehörige werden angeleitet, so sie dies wünschen.

Therapie des Facio-Oralen Trakts (F.O.T.T.)

Die F.O.T.T. beginnt so früh wie möglich und soll zu möglichst effektiven Spüren der normalen Bewegungen verhelfen, um motorische Antworten wieder zu ermöglichen.

Der Hands on-Ansatz ist auch für schwer betroffene Patienten geeignet, da der Patient nicht verstehen oder mitarbeiten können muss. Der frühe Beginn soll auch sekundären Komplikationen wie Infektionen, Hypersensibilität und Beißreaktionen vorbeugen.

Viele schluckgestörte Patienten müssen Essen angereicht bekommen; es häufen sich Verschluckepisoden, Aspirationen und Pneumonien. Besteht eine orale Nahrungskarenz, haben Patienten oft Probleme mit ihrem Speichelmanagement – und die Pflegenden mit dem Sekretmanagement!

Schluckunterstützende Lagerungen sind indirekte Schluckhilfen!

Es kann für den Patienten von entscheidender Bedeutung sein, welche Ausgangstellungen in Aktiv- und Ruhephasen gewählt werden. Dies ist Teil der Pneumonieprophylaxe und trägt maßgeblich zu einem sicheren Speichelmanagement bei.

In Seitenlage ist die Körperposition und auch die Position des Kopfes mit einem langen Nacken entscheidend, um Schlucken von Speichel zu ermöglichen. Die Schluckfrequenz kann gesteigert bzw. das Abfließen des Speichels aus dem Mund (statt in die unteren Atemwege) ermöglicht werden. Atemvertiefung können in diesen Positionen manuell unterstützt werden.

Der Intensivpflegekongress für Pflegekräfte

Am 10. & 11. Oktober im Berliner Olympiastadion!

Mundhygiene zur Schluckunterstützung

Mundhygiene bedeutet nicht nur Reinigung, Schutz der Zähne, sondern ist die beste Möglichkeit, Schlucken zu erarbeiten! Durch eine strukturierte Vorgehensweise, die wenn möglich die Hände des Patienten einbezieht, können gezielt therapeutische Reize/Inputs im fazio-oralen Trakt gegeben werden. Die mehrmals tägliche Mundpflege ist hervorragend geeignet, um Zungen- und Schluckreaktionen zu erarbeiten.

F.O.T.T. Mundhygiene

Bekannt ist die F.O.T.T.- Mundstimulation, die der Mundhygiene oder der Nahrungsaufnahme vorgeschaltet werden kann, um orale Reaktionen hervor zu locken oder wieder ausbauen zu können. Erfolgt nach Ausspucken und Husten keine Schluckreaktion, kann dies von geschulten Mitarbeitern mit den bewährten Schluckhilfen effektiv unterstützt werden.

Die F.O.T.T. kann helfen, Ordnung zu schaffen!

Der (Pflege)Alltag ist DIE Chance, Fertigkeiten wieder zu erlernen! Das F.O.T.T.-Konzept kann helfen, Ordnung zu schaffen, um nach einem Befund individuell auf die Probleme des Patienten eingehen zu können. Die einzusetzenden Hilfen bei den täglich wiederkehrenden pflegetherapeutischen Aktivitäten werden individuell auf den Patienten zugeschnitten und sollen die größtmögliche Alltagskompetenz zurückzugeben.

Wenn alle Teammitglieder entsprechend geschult sind, erfahren Betroffene hilfreiche Unterstützung. Schulungen finden durch lizenzierte Instruktoren in F.O.T.T.-Grund- und Aufbaukursen (mit supervidierten Patientenbehandlungen), Inhouse-Supervisionen statt (www.formatt.org).

Literatur: Nusser-Müller-Busch R (Hrsg., 2015) Die Therapie des Facio-Oralen Trakts. Springer Berlin 4. Aufl.

Du findest den Beitrag hilfreich? Dann teile ihn auf Facebook! Falls du Ricki Nusser-Müller-Busch live erleben möchtest, dann komm zum Kongress für Außerklinische Intensivpflege und Beatmung, am 10. & 11.10.2018! Hier kommst du zur Anmeldung.

Der Intensivpflegekongress für Pflegekräfte

Am 10. & 11. Oktober im Berliner Olympiastadion!

Ricki Nusser-Müller-Busch
Ricki Nusser-Müller-Busch ist Logopädin und Instruktorin für F.O.T.T. und manuelle Schlucktherapie. Darüber hinaus hat sie gemeinsam mit Dr. R. Seidl die interdisziplinäre Schlucksprechstunde aufgebaut und ist Mitinitiatorin der AG Schluckstörungen Berlin-Brandenburg. Auf dem KAI hält sie einen Workshop zu F.O.T.T.: Hex, hex – effizient therapeutische Hilfen im Alltag bieten. Er findet am 10. Oktober von 15:30 – 17:00 im Workshopraum 6 statt.

Ihre Kollegin und Koautorin dieses Beitrags Angela Cordes ist Krankenschwester, Ergotherapeutin und ebenfalls F.O.T.T.-Instruktorin.