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Kommunikationswege: Probleme im Pflegealltag richtig besprechen

Jeder kennt das: in Teamsitzungen und Fallbesprechungen werden aktuelle Themen besprochen, positive Themen und Erfolge werden kurz aufgezeigt und die

Jeder kennt das: in Teamsitzungen und Fallbesprechungen werden aktuelle Themen besprochen, positive Themen und Erfolge werden kurz aufgezeigt und die meiste Zeit hängen wir in Problemschleifen.

Gerade bei schwierigen und komplexen Situationen trägt jeder der Anwesenden schnell noch etwas von der eigenen Wahrnehmung der Problematik dazu bei. Schließlich ist ja jeder persönlich, zeitintensiv und nah in der Versorgung davon betroffen.

Und „das Problem“ füllt mit zunehmender Zeit den Raum und die Köpfe der Anwesenden. Als Pflegekräfte haben wir natürlich die Aufgabe, uns umfassend mit schwierigen Situationen auseinanderzusetzen, mögliche Ursachen für die Situation genau zu bestimmen, zu verstehen und das alles zu dokumentieren. Und wenn es dann an die Entwicklung von Lösungen für das Problem geht, gibt es erst einmal unzählige „aber“, da es bestimmt noch Aspekte gibt, die mit einer Lösung nicht beachtet werden. Also kommt es zu „Schleifen“ und Wiederholungen.

kommunikation

Das ist dann oft spätestens der Moment, in dem die Aufmerksamkeit von vielen Anwesenden der Gruppe nachlässt, der „rote Faden“ verloren geht und eine Lösung nicht zu erreicht zu werden scheint.

Um Lösungen zu suchen, brauchen wir aber gerade den emotionalen Abstand und die Zuversicht, Dinge verändern zu können und zu wollen.

Indem wir also aktiv den „Problemprozess“ unterbrechen und Visionen entwickeln, wie eine Lösung in der Realität aussehen könnte, wird unsere Aufmerksamkeit in Richtung von Lösungsmöglichkeiten gelenkt.

Das kann beispielsweise so aussehen: In einem Team wird entweder ein Anwesender oder der Moderator vorher dazu instruiert, im Prozess darauf zu achten, den Problemprozess frühzeitig zu unterbrechen und eine Lösungsmethode anzubieten. Hier gibt es unterschiedliche Strategien, die Spaß machen und alle Anwesenden aktiv in einen Lösungsprozess mit einbeziehen: z.B. die „Kopfstand- Methode“: Alle Anwesenden bekommen Moderationskarten, auf denen sie in Stichworten notieren, was sie als Person dazu beitragen könnten oder im allgemeinen dazu getan werden könnte, das Problem deutlich zu verschlechtern.

gespraechssituation

Aus diesen Antworten ergeben sich im Umkehrschluss konstruktive Handlungsansätze für einen Lösungsprozess.

Das heißt also zusammenfassend, dass wir uns die provokante Frage frühzeitig stellen sollten: Suchen wir das Problem und möchten uns damit umfassend beschäftigen oder setzen wir mit Absicht gleich unsere Aufmerksamkeit auf die Lösungssuche und Möglichkeiten zur Umsetzung?

saatmannClaudia Saatmann ist Dipl. Psychologin, Fachkraft beim sozialen Dienst für die Psychosoziale Pflege, Fachliche Leitung Psychosoziales, Coaching und Supervision bei der Pflegeschule (DPS) GmbH & dem Sozialen Dienst der Firma Marc Bennerscheidt. Auf dem KAI 2017 hielt sie einen Workshop zum Thema dieses Beitrags: „Suchen wir Probleme oder Lösungen?“ Spaß und Innovation in der Pflege.