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PEG Magensonde – Basics Teil 2

Hier geht es zum ersten Teil der Artikelserie zur PEG Magensonde. Pflege der PEG Das Ziel der PEG-Pflege ist es,

A nurse giving medicine and fluids via a feeding tube which has been placed through the stomach wall of a young A nurse giving medicine and fluids via a feeding tube which has been placed through the stomach wall of a young

Hier geht es zum ersten Teil der Artikelserie zur PEG Magensonde.

Pflege der PEG

Das Ziel der PEG-Pflege ist es, Infektionen an der Sondeneinstichstelle zu vermeiden und die Sonden in einem funktionsfähigen Zustand zu erhalten.

Einen Tag nach dem Legen der Ernährungssonde erfolgt der erste Verbandswechsel. Generell wird der Verband in den ersten sieben Tagen täglich unter sterilen Bedingungen gewechselt, bei vermehrter Exsudation auch mehrmals täglich. Da die ersten Tage entscheidend für die Wundheilung sind, sollte der Verbandswechsel von einer erfahrenen und kompetenten Pflegekraft durchgeführt werden. Dieser Verbandswechsel wird bis zur vollständigen Epithelisation des Stoma-Kanals durchgeführt und kann je nach Wundheilung bis zu 14 Tage dauern.

Vorbereitung: Information des Patienten über den bevorstehenden Verbandwechsel, Sichtschutz anziehen, Material bereitlegen (steriles Material immer patientenfern, unsteriles Patientennah).

Benötigte Materialien:

  • Händedesinfektionsmittel
  • farbloses Wunddesinfektionsspray
  • Einweghandschuhe
  • 4 sterile Kompressen
  • 1 sterile Schlitzkompresse ( auch: „Y“-Kompresse)
  • Stretchpflaster, Schere
  • Einmalrasierer, wenn notwendig
  • Abwurfbehälter

Durchführung:

  1. Händedesinfektion durchführen
  2. Patienten nach eventuellen Schmerzen an der Sondenaustrittsstelle befragen (Nach Anlage einer PEG sind Schmerzen an bis zu 3 Tagen normal.)
  3. keimarme Einweghandschuhe anziehen
  4. Verband entfernen
  5. Klemmvorrichtung der äußeren Halteplatte lösen und etwas zurückziehen
  6. Inspektion auf Schwellung, Rötung, Sekretaustritt

Bei entsprechenden Auffälligkeiten sollte der Verbandwechsel antiseptisch durchgeführt werden, anschließend den Arzt informieren. (Evtl. Fotodokumentation!)

  1. erneute Händedesinfektion
  2. Reinigung und Desinfektion der Punktionsstelle und des Schlauches mit Kompresse
  3. Sonde innerhalb der Einstichstelle leicht hin- und her bewegen
  4. sterile Schlitzkompresse unter die Halteplatte legen und unter leichtem Zug mit Klemmvorrichtung fixieren
  5. Kompresse auf Halteplatte legen.
  6. Stretchpflaster etwas einschneiden um direkten Kontakt mit Sondenschlauch zu vermeiden! (Gibt sonst lästige Klebereste auf dem Schlauch, die jedes Mal mühsam entfernt werden müssen.)
  7. Beim Vorhandensein von Kleberesten an der Sonde sollten am besten sogenannte, Kleberestentferner (adhesive Remover) eingesetzt werden.

Nachbereitung:

  • Entsorgung der Materialien und Händedesinfektion
  • Dokumentation bei auffälligen Wundverhältnissen und Durchführungsnachweis

Komplikationen mit der Ernährungssonde

Nasoenterale Ernährungssonden

Symptome:

  • Aspiration von Magensekret oder Dünndarmsekret über die Blasenspritze nicht möglich
  • bei Luftapplikation kein Einströmgeräusch hörbar
  • Sonde hat sich im Mund aufgerollt
  • Markierung an der Sonde befindet sich nicht mehr in korrekter Position

Pflege:

  • Überprüfung der Sondenlage vor jeder Nahrungsapplikation
  • Sonde korrekt fixieren
  • Entfernung und Neuanlage der Ernährungssonde auf ärztliche Anordnung

Duodenal-und Jejunalsonden

Symptome:

  • Nahrungszufuhr nicht oder nur mit hohem Druck möglich
  • Erbrechen/Aspiration von Sondenkost

Pflege:

  • Kontrolle der Sondenlage und Korrektur
  • Entfernung und Neuanlage der Ernährungssonde auf ärztliche Anordnung

PEG-Sonde

Symptome:

  • gastrale Halteplatte lässt sich nicht ins Magenlumen vorschieben
  • bei Luftapplikation keine Einströmgeräusche in den Magen hörbar
  • Patient klagt über Bauchschmerzen
  • Ernährungssonde liegt außerhalb des Magens

Pflege:

  • gastrale Halteplatte der PEG nicht zu fest an die Magenwand ziehen
  • regelmäßig Freigängigkeit der inneren Halteplatte überprüfen mindestens einmal am Tag
  • bei äußerer Dislokation unbedingt das Stoma offenhalten, mit alter Sonde, Einmalkatheter und klinische Vorstellung, da sich das Stoma in nur wenigen Stunden verschließt
  • Nahrungszufuhr einstellen
  • Sondenlage endoskopisch und/oder radiologisch kontrollieren, bei vollständiger Dislokation und Penetration der gastralen Halteplatte durch die Magenvorderwand ist eine operative Entfernung der PEG nötig
  • Burried-Bumper-Syndrom (eine eingewachsene innere Halteplatte)

Symptome:

  • Halteplatte lässt sich nicht in den Magen vorschieben
  • PEG nicht befahrbar oder Ablauf von Mageninhalt aus der Eintrittsstelle
  • die Einstichstelle kann Infektionszeichen aufweisen

Pflege:

  • äußere Halteplatte nicht unter starkem Zug fixieren
  • regelmäßig mind. 1x tgl. die Sonde in den Magen vorschieben und dabei drehen
  • Nahrungszufuhr einstellen
  • endoskopisch Diagnose sichern; ggf. endoskopische oder chirurgische Entfernung

Sondenokklusion

Symptome:

  • Sonde lässt sich nicht durchspülen
  • Sondennahrung fließt nicht, die Sondenpumpe alarmiert

Pflege:

  • Sonde regelmäßig mit Wasser spülen (vor und nach jeder Nahrungsgabe, vor und nach jeder Medikamentengabe)
  • korrekte Medikamentenauswahl und Medikamentengabe
  • keine Früchtetee’s und Fruchtsäfte verwenden
  • Versuch die Sonde frei zu spülen nur durch erfahrenes Pflegepersonal oder Arzt
  • ACC Brausetabletten auflösen oder Cola verwenden
  • Ggf. Sonde wechseln

Infektionen an der Sondeneintrittsstelle

Zirkuläre Rötung oder seröse Exsudatbildung sind kein Anhalt für eine Wundinfektion. Von einer Infektion spricht man wenn:

  • die umschriebene Rötung mehr als 5mm um die Sondeneintrittsstelle beträgt
  • eine lokale Überwärmung vorhanden ist
  • Schmerzen und Fieber
  • auftreten einer starken Wundexsudation

Pflege:

  • steriler Verbandswechsel
  • Reinigung mit Octenisept max. für eine Anwendungszeit von 14 Tagen
  • Wundrandschutz bspw. Mit Cavilon- Applikator
  • Silberbeschichtete Wundauflagen können hier Anwendung finden, diese gibt es mittlerweile direkt für Sondeneintrittstellen bspw.: Acticoat-Site (smith&nephew), silverlon Lifesaver (Sanafactur)
  • je nach Exsudatmenge mit den entsprechenden Kompressen abdecken, ggf. 2x täglich einen Verbandswechsel durchführen
  • Wundabstrich ggf. systemische Therapie mit Antibiotika nach ärztlicher Anordnung
  • ggf. klinische Vorstellung zur Neuanlage

Hypergranulation

Unter einer Hypergranulation versteht man die überschießende Bildung von Granulationsgewebe im Rahmen der Wundheilung.

Symptome:

  • Um die Einstichstelle kragenförmig wachsendes rotes hyperplastisches Bindegewebe (wildes Fleisch)
  • Kann sich zirkulär zeigen aber auch vereinzelt an der Einstichstelle auftreten
  • In der Wunddokumentation ist hier die Uhr anzuwenden um eine genaue Lage der Hypergranulation zu dokumentieren (12:00 Uhr) ist hierbei der Kopf des Patienten

Pflege:

  • Elektrothermisch koagulieren mittels Kauter (Cave Schmerzen beim Patienten)
  • Mit Höllenstift (Silbernitrat) abätzen (Cave Schlauchmaterial)
  • Vereisen mittels Vereisungsspray
  • Bei größeren Hypergranulationen können auch Injektionen von Steroiden oder die chirurgische Abtragung stattfinden
  • Diprogentasalbe/Decoderm Tri (Antibiotika/Antiseptische Salbe), Arzt muss die Salbe ansetzen max. Anwendungszeit 14 Tage

Wichtig ist hier, dass der Patient keine Schmerzen bei der Behandlung haben darf und das Schlauchmaterial darf nicht angegriffen werden darf.

Leckage

Symptome:

  • starke Sekretion von Mageninhalt aus der Eintrittsstelle
  • Haut ist stark gerötet und/oder mazeriert

Materialermüdung

Symptome:

  • Katheterbruch
  • undichte Sonde

Pflege:

  • Ritsch-Ratsch-Klemme abwechselnd an verschiedenen Katheterlokalisationen fixieren bzw. ganz offen lassen
  • Bei einem Bruch die Sonde sauber abschneiden und mit neuen Ansatzstücken versehen

Autor:  Sebastian Kruschwitz, exam. Krankenpfleger, Wundexperte/Pflegetherapeut Wunde ICW, Pflegefachkraft in der außerklinischen Beatmung, Fachbereichsleitung Wundmanagement im Zentrum für Beatmung und Intensivpflege in Berlin

Foto: Adobe Stock/mjowra