KAI

Pflege deinen Humor. Gespräch mit Matthias Prehm, Inhaber der HumorPille®

Pflege und Humor – wie passt das zusammen? Die HumorPille® wird 2018 auf dem Kongress für Außerklinische Intensivpflege und Beatmung

Pflege und Humor – wie passt das zusammen? Die HumorPille® wird 2018 auf dem Kongress für Außerklinische Intensivpflege und Beatmung (KAI) vertreten sein. Damit jeder eine Vorstellung bekommt, was die Agentur anbietet, haben wir ein Gespräch mit dem Inhaber der HumorPille®, Matthias Prehm, geführt.

Was macht HumorPille?

Die HumorPille® ist eine Seminaragentur, die ich 2012 mit dem Ziel gegründet habe, dass jeder Mensch Humor als Haltung für einen wertvolleren Alltag einnehmen kann. In den Seminaren zeigen wir, was notwendig ist, um den täglichen Herausforderungen wie z. B. Stress bei der Arbeit, Unterbesetzung, Überbelastung etc. begegnen zu können und welche persönlichen Fähigkeiten jeder selbst besitzt, um dem entgegenzuwirken.

Es geht uns nicht darum, etwas an den Rahmenbedingungen der Pflege zu ändern. Sie müssen geändert werden, das ist klar. Wir wollen zeigen, was der Einzelne dazu beitragen kann, dass der unmittelbare Alltag positiver wird. Da hat Humor, in der richtigen Situation und vor allem in der richtigen Dosis, einen sehr berechtigten Stellenwert.

Neben den Humorseminaren und Vorträgen bietet unsere Agentur weitere Seminare zu folgenden Themen an: Handlungsfähigkeit, Resilienz, Stärke im Beruf, achtsame Kommunikation und Schlagfertigkeit.

Humor und Pflege – ist das nicht makaber?

Die Gefahr besteht, dass es so gesehen wird. Tatsächlich gibt es viele Möglichkeiten von Humor, aber auch Grenzen. Damit ein wertschätzender und sozialer Humor funktionieren kann, ist zuerst eine gemeinsame Basis wichtig. Dann hat Humor eine Chance.

Ich erinnere mich an eine Patientin, die beidseits unterschenkelamputiert war. Bei der Körperpflege lief im Fernsehen eine Werbung über ein Medikament gegen Fußpilz. Wenn ich jetzt Witze darüber machen würde, könnte die Situation schnell entgleiten. Schließlich sagte sie: „Guck‘ mal Matthias, es gibt Dinge, die erledigen sich von selbst.“ Sie durfte das. Damit hat die Patientin signalisiert: „Komm, lass es uns mal von einer anderen Seite sehen.“ Darauf aufbauend kann Humor sehr viel Entspannung, Entlastung, Lockerheit, Leichtigkeit und Fröhlichkeit bringen.

Matthias Prehm HumorPille

Was möchtest du in deinen Seminaren erreichen?

Ich möchte, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer umdenken. Mit welcher Einstellung geht man zur Arbeit und was kann jeder zur Stimmung und guten Laune beitragen? Ich finde es elementar, was Humor dabei leisten kann. Dazu sollten selbstreflektierende Fragen gestellt werden:

„Möchte ich mit mir selbst zusammen arbeiten?“

„Was habe ich heute dazu beigetragen, dass eine gute Stimmung bei der Arbeit war?“

Es ist sehr leicht, immer mit dem Finger auf andere zu zeigen.
Andersherum könnte man fragen:

„Warum komme ich gern zur Arbeit?“

„Was hält mich in diesem Beruf, was finde ich gut?“

Solche Fragen sind wichtig! Der Blick wird auf das Positive gelenkt und du könntest die schönen Seiten des Berufes erkennen. Wenn ich diese Fragen im Seminar stelle, bekommen die Teilnehmer häufig leuchtende Augen und sagen: „Das Team ist toll“, „Die Patienten sind nett“, „Der Beruf ist abwechslungsreich“, „Es ist großartig, einen sinnvollen Beruf zu haben“ und so weiter. Dessen sollte sich jeder bewusst werden.

Es geht im Humorseminar nicht darum, alles zu belächeln oder toll zu finden. Die Frage ist, was kann ich selbst dafür tun, dass es mir etwas besser geht und damit auch allen anderen. Man sollte sich selbst pflegen.

Was machst du konkret in deinen Seminaren?

Zum Beispiel stelle ich die Frage: „Wer von euch kann jonglieren?“ Darauf melden sich nur wenige.
Dann erzähle ich Alltagssituationen aus der Klinik und jongliere zeitgleich mit drei Bällen. Hinterher frage ich, ob sich jemand wiedererkannt hat, was viele bejahen.

Und ich frage nochmal: „Wer von euch kann jonglieren? Alle können es, weil sie jeden Tag viel leisten und es ihnen häufig nicht bewusst ist.

Wir erarbeiten die Vorteile und Grenzen von Humor. Weitere Themen sind die Wertschätzung, Empathie, Achtsamkeit und das Glück.

Die Teilnehmer äußern manchmal Situationen und Schwierigkeiten aus Ihrem Alltag. Dann wiederum erarbeiten wir diese und lenken das Seminar auf konkrete Beispiele. Wir erörtern den Stellenwert von Humor konkret im Pflegealltag. Dabei ist meine 25-jährige Erfahrung in der Klinik als Krankenpfleger sehr hilfreich. Eine gelebte Akzeptanz zur Situation ist häufig der erste Schritt in die richtige Richtung. Denn bedenke: Es ist, wie es ist. Aber es wird, was du daraus machst!

Matthias von der HumorPille

Inwiefern ist Humor gegenüber von Patienten angebracht?

Überlegter Humor ist nützlich im täglichen Miteinander und für die Genesung und das Wohlbefinden der Patienten.

Ebenso im Hospiz-, Palliativ- und Intensivbereich hat Humor einen hohen Stellenwert. „Wie bitte, in diesem Bereich? Nein, nein, da darf man nicht lachen!“, heißt es oft. Doch gerade hier ist es sehr wichtig.

Dazu sollte jeder im Umgang mit Patienten darauf achten, was und wie er spricht. Sprache ist häufig abgestumpft und unpersönlich.
Zum Beispiel:

„Die 3 klingelt.“ Besser wäre: „Frau… klingelt.“ oder „Die Dame aus Zimmer 3 klingelt.“

Achtsame Kommunikation und ein wertschätzender Humor sind maßgebend und hilfreich für die notwendige Vertrauensbasis mit unseren Patienten.

Vielen Dank für das Gespräch, Matthias! Wir freuen uns darauf, die HumorPille live auf dem KAI mitzuerleben!