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Psychologische Spiele in der Kommunikation – Teil 2

Herzlich Willkommen zum 2. Teil zum Thema „Psychologische Spiele“ (Teil 1 lesen Sie hier). Im letzten Newsletter haben Sie erfahren,

Herzlich Willkommen zum 2. Teil zum Thema „Psychologische Spiele“ (Teil 1 lesen Sie hier). Im letzten Newsletter haben Sie erfahren, wie diese Spiele entstehen und welche drei Rollen (Opfer, Verfolger, Retter) dabei bedient werden. Und jeder von uns bedient diese drei Rollen mehr oder weniger. Diese Spiele führen zu unguten Gefühlen, sind Auslöser für Konflikte und Eric Berne (der Begründer der Transaktionsanalayse) sagte, wir sammeln damit sogenannte Rabattmarken, die wir später gegen einen kleineren oder auch größeren Racheakt einlösen. Diese Rabattmarken führen zu schlechten Beziehungen untereinander und sind für schlechte Stimmung in Unternehmen verantwortlich.

Wie löse ich nun diese unguten Gefühle und belastenden Situationen auf?

Im Umgang mit einem Opfer ist es wichtig, das Opfer aus der „nicht OK Haltung“ zu holen. Wenn wir uns in der Opfer-Haltung befinden, haben wir wenig Selbstvertrauen und suchen händeringend nach Verständnis, Aufmerksamkeit und Hilfe.

Was tue ich als Gesprächspartner? Ich höre aufmerksam zu und nehme mir Zeit. Zeigen Sie Verständnis und benennen Sie Gefühle: „Ich verstehe, dass das schwierig ist“, „Du fühlst dich überfordert?“. Unterstützen Sie ihr Gegenüber bei der Lösungsfindung: „Welche Vorschläge hast Du?“ Was hast Du bereits getan?“ Ich gebe keine Ratschläge, ich bestärke mein Gegenüber, indem ich Hilfe zur Selbsthilfe anbiete: „Ich weiß, dass Du das kannst, denn Du bist kompetent und erfahren…“ Beobachten Sie genau die Haltung Ihres Gesprächspartners. Wird seine Haltung aufrechter? Nimmt er Blickkontakt zu Ihnen auf? Dann sind Sie mit Sicherheit auf dem richtigen Weg.

Sobald der Retter den Hilferuf hört, erscheint er auf der Bühne. Sie kennen Retter in Ihrem Team? Einen Mitarbeiter der immer wieder gerne einspringt, Hilfe auch ungefragt anbietet und dafür viel Anerkennung und Aufmerksamkeit erntet. Seien Sie dankbar, auf diese Mitarbeiter ist Verlass. Vielleicht stellen Sie aber auch fest, dass diese Person immer wieder über ihre eigenen Grenzen geht und vielleicht in den Augen der Kollegen als „Liebling“ oder auch „Streber“ gesehen wird?

Im Umgang mit einem Retter ist es wichtig, seine guten Absichten anzuerkennen und dafür aufrichtig zu danken. Geben Sie ihrem Gegenüber das Gefühl, dass er für Sie wichtig ist, auch wenn er nichts für Sie tut. Bleiben Sie höflich und wertschätzend, denn fühlt sich der „Retter“ zurückgewiesen und verletzt, kann es passieren, dass er in die Rolle des Verfolgers wechselt.

Der Verfolger fühlt sich gerne überlegen und versteht es sehr gut, andere in die Defensive zu drängen. Das kann laut – aber auch leise passieren. Warten Sie nicht zu lange mit Ihrer Reaktion auf einen Verfolger (auch Angreifer genannt). Setzen Sie ein klares und deutliches Stopp und zeigen Sie Grenzen auf. Geben Sie wertschätzendes und ehrliches Feedback. Achten Sie auf ihre Körpersprache, halten Sie Blickkontakt, sprechen Sie Ihr Gegenüber direkt an und reden Sie laut und deutlich. Falls Ihr Gegenüber sich nicht stoppen lässt, brechen Sie ggf. das Gespräch ab. „Stopp Frau M., Sie sagen gerade zu mir: Sie lassen sich einfach krank schreiben und alles andere ist Ihnen sowieso egal? Das macht mich wütend und ich bin enttäuscht. Ich breche das Gespräch hier ab und überlege mir weitere Schritte.“

Hinweise für den eigenen Umgang

  1. Vermeiden Sie, Rollen im Spiel des anderen zu übernehmen.
  2. Seien Sie vorsichtig: Geht es um die Schuldfrage, fühlen sie sich ungerecht behandelt, herabgesetzt oder bevormundet, sind sie sicher in einem Spiel.
  3. Treffen sie Entscheidungen, statt zu klagen.
  4. Helfen Sie nur, wenn ihre Hilfe gefragt und gewünscht ist.
  5. Geben Sie keine Ratschläge, wenn sie nicht gewünscht sind.
  6. Sagen Sie klar und deutlich nein, wenn ihnen ein Retter ein Problem abnehmen möchte.
  7. Hören Sie auf, sich hilflos oder abhängig zu fühlen, wenn Sie doch mit beiden Beinen im Leben stehen.
  8. Werten Sie sich selbst und ihren Partner nicht ab.
  9. Kommunizieren Sie offen Ihre Bedürfnisse und was Sie sich wünschen
  10. Übernehmen Sie Selbstverantwortung und fragen Sie sich: Was ist mein Beitrag zu diesem Spiel?

Wir können eine Menge zu einem guten Betriebsklima beitragen, indem wir aus diesen Kreisläufen aussteigen oder gar nicht erst einsteigen.

Sie wünschen sich praxisnahe Werkzeuge für den Umgang mit Konflikten und möchten den souveränen Ausstieg aus diesen Spielen trainieren? Kommen Sie in unser offenes Seminar vom 13. – 15. April 2021. Weitere Infos und Kontakt unter www.marx-ruhland.de


Autorin: Doris Marx-Ruhland ist Geschäftsführerin der Team Marx-Ruhland GmbH. Sie und ihr Trainerteam begleiten seit über 15 Jahren Unternehmen und Menschen auf ihrem Entwicklungsweg. Ihre Leidenschaft ist die Arbeit mit Menschen und die nachhaltige Entwicklung von Teams und Führungskräften. Sie holen Menschen bei ihren Überzeugungen ab, bringen Bewegung in ihre Ansichten, spiegeln Verhalten und schaffen damit Verbundenheit und Zuversicht. Dabei sind sie loyal, humorvoll und bodenständig.

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Aufmacherbild: Adobe Stock/melita

Grafiken: Marx-Ruhland