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Realistische Wundmodelle von kuenstlichewunden.de
Die Behandlung chronischer Wunden ist nicht einfach und verlangt einiges an Übung. Zu diesem Zweck stellen Nick Krützfeldt und seine

Die Behandlung chronischer Wunden ist nicht einfach und verlangt einiges an Übung. Zu diesem Zweck stellen Nick Krützfeldt und seine Kollegen von kuenstlichewunden.de Wundmodelle her, die der Realität unheimlich nahe kommen.
Die Wundmodelle kannst du dir auch auf dem KAI 2017 live ansehen!
Hier spricht Nick über seine Beziehung zur Wunde und was er daraus gemacht hat.
Unsere Beziehung zu Wunden?
Als ich das erste Mal chronische Wunden bei einem Patienten gesehen habe, verdrehte sich mir beinahe der Magen. Denn ich bin nicht vom Fach und hatte keine Ahnung. Zum Glück hatte ich tapfere Wundexperten zur Seite, deren Arbeit ich sehr respektiere, und die mich von Zimmer zu Zimmer führten.
Ich bin Spezial-Effects-Künstler und setze mich seit vier Jahren mit dem Thema chronische Wunden auseinander. Zusammen mit Felix Lamparter und Ernestine Wassermann fertige ich in Köln hochrealistische Wundmodelle für den Bildungseinsatz in Europa an.
Fotocredit: E. Wassermann/CaptnClown
So bereiten wir uns vor
- Wir bekommen eine Anfrage von einer Universität oder einem Unternehmen
- Wir lernen einen neuen Fachbegriff (z.B. „Malum Perforans“, „Ulcus Cruris“ etc.)
- Wir googlen diesen Fachbegriff bei Google-Bilder. Kurz wird uns übel.
- Wir überwinden die Übelkeit und die Placebo-Schmerzen im jeweiligen Körperbereich durch das konzentrierte Suchen nach geeigneten HD-Nahaufnahmen
- Sind die passenden Bilder gefunden, werden sie abgespeichert und unsere Arbeit kann beginnen
So wird ein Wundmodell angefertigt
Fotocredit: E. Wassermann/CaptnClown
Wir fertigen unsere Modelle nach bestem Wissen aus dem Bereich der Special-Effects. Das bedeutet, dass wir zum Beispiel mit wachsbasierenden Modelliermassen ein 3D-Modell erstellen und eine Negativform anfertigen. Diese Negativform wird mit High-Tech Silikon gefüllt, anschließend wird ein Selbstklebeeffekt auf der Rückseite erzeugt. Dieser führt am Ende dazu, dass jede Vorlesung, jeder Messeeinsatz und jede Demonstration schnell und einfach ausgeführt werden kann. Der Selbstklebeeffekt ist stark – und hält an fast jeder Oberfläche.
Welche Schwierigkeiten bieten sich bei der Herstellung?
Das Wissen über die Anfertigung von Maskenteilen und Special-Make-Up-Effects ist nicht ausreichend, wenn man einsatzfähige und langlebige Modelle erstellen möchte. Denn in dem Filmsegment werden Maskenteile einmal angeklebt und danach meistens weggeworfen. Jeden Tag kommt ein neues Teil zum Einsatz, denn beim Ablösen der Maskenteile werden die Ränder oft beschädigt. Außerdem sind die Teile meistens mit Schminke oder Kunstblut bemalt, wodurch das Maskenstück verfärbt.
Fotocredit: E. Wassermann/CaptnClown
Wir lösen diese Probleme, indem wir unseren Modellen zuerst einen etwas stärkeren Rand beifügen. Außerdem wird im seltensten Fall Farbe von außen auf das Modell aufgetragen. Der Großteil der Kolorierung findet bereits im Gussprozess statt. Die Farben werden in das transluzente Silikon eingelassen, so dass sie sich auch bei jahrelangem Gebrauch nicht abwischen lassen. Ein sehr aufwendiger Prozess, der nicht rückgängig zu machen ist, dafür aber zu sehr realitischen Farbeffekten führt.
Das haben wir mit unseren Modellen vor
Im Moment sind wir damit beschäftigt, neue Wundmodelle zu entwerfen und einen aktuellen Katalog zu erstellen. Zum ersten Mal werden wir uns aufgrund einer Kundenanfrage auch mit einem Fußmodell beschäftigen. Ein Modell, das nicht flach, sondern stark dreidimensional ist und dadurch einen anderen Herstellungsprozess erfordert. Lassen sich flache Modelle mit flachen Negativformen abformen, benötigt das Fußmodell eine komplexe „Matrix-Mold“, eine vielteilige Form, die geöffnet und geschlossen werden kann. Diese werden wir voraussichtlich aus Glasfaser und Kunstharz herstellen.
Im Rahmen unserer Möglichkeiten freuen wir uns immer über neue und komplexe Anfragen. Vielleicht folgt eines Tages auf den ganzen Fuß ein ganzes Bein oder ein ganzer Körper. Mit jedem Auftrag gewinnen wir an Erfahrung. Wir sind sehr dankbar für das Vertrauen in unsere Handarbeit.
Du findest den Beitrag hilfreich? Dann teile ihn auf Facebook! Falls du Nick Krützfeldt live erleben möchtest, dann komm zum Kongress für Außerklinische Intensivpflege und Beatmung, am 11. & 12.10.2017! Hier kommst du zur Anmeldung.
Nicholas Krützfeldt ist Effect-Designer bei www.kuenstlichewunden.de. Zusammen mit Ernestine Wassermann und Felix Lamparter stellt er Wundmodelle für den Bildungseinsatz in ganz Europa her. Zudem ist er Dozent für plastisches Gestalten an der Rhein-Sieg-Akademie für Bildende Künste. Auf dem KAI 2017 werden einige künstliche Wundmodelle der Firma ausgestellt. Komm mit ihnen ins Gespräch, wenn dich das Thema interessiert!
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