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Studie „Pflege-Thermometer 2022“ zur häuslichen Intensivpflege veröffentlicht

Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP) hat das Pflege-Thermometer 2022 zur Situation und Versorgung von Menschen in der häuslichen Intensivversorgung in Deutschland veröffentlicht.

Foto: Florian Arp Veröffentlichung nur nach Genehmigung und mit Fotohinweis Foto: Florian Arp Veröffentlichung nur nach Genehmigung und mit Fotohinweis

Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP) hat das Pflege-Thermometer 2022 zur Situation und Versorgung von Menschen in der häuslichen Intensivversorgung in Deutschland veröffentlicht. Dabei habe das DIP die bislang größte Befragung im Feld der häuslichen Intensivversorgung durchgeführt, so die Wissenschaftler:innen. Insgesamt seien Daten von fast 700 Teilnehmenden aus dem Versorgungsbereich, die nicht selten dauerhaft auf die Unterstützung angewiesen sind, erhoben worden. Ermittelt wurden Aspekte der Betreuung, Teilhabe und Lebenswirklichkeit von Menschen mit häuslichem Bedarf an intensivpflegerischer Versorgung sowie die Perspektive von Pflegenden und Einrichtungsleitungen.

Kritik an GKV-IPReG und AKI-Richtlinie

Ein zentrales Ergebnis ist Kritik an GKV-IPReG und der neuen Richtlinie zur Verordnung von außerklinischer Intensivpflege. „Im Zentrum aller Bemühungen steht die Ermöglichung einer guten Lebensqualität bei Sicherung der Selbst- und Mitbestimmung in Fragen der Versorgung und Therapie“, erläutert Prof. Dr. Michael Isfort, Leiter der Studie. „Das geht weit über die Sicherstellung der medizinischen oder pflegerischen Versorgung hinaus und bedeutet z.B. soziale Teilhabe und Mobilität zu unterstützen. Der Wunsch, in der eigenen Häuslichkeit zu leben, hat dabei für die betroffenen Menschen Priorität.“ Diese Selbstbestimmung sollte als Priorisierung in der konkreten Ausgestaltung der Rechtstexte verankert werden, gegen die kein leistungsrechtliches oder fachliches Veto gestellt werden kann, heißt es in den Schlussfolgerungen der Studie.  

Der Fachkräftemangel sei auch für die außerklinische Intensivpflege eine große Herausforderung. Familien sähen sich häufig wegen eines Mangels an Pflegekräften vor die Wahl gestellt, ihre Angehörigen in eine stationäre Einrichtung oder Intensiv-Wohngemeinschaft verlegen zu lassen. Gleichzeitig sei die Verfügbarkeit von Versorgungsplätzen in Wohngemeinschaften mangelhaft. Bereits vorhandene Ressourcen sollten laut den Wissenschaftler:innen gezielte Förderungen erhalten. Stationäre Langzeitpflegeeinrichtungen könnten Versorgungslücken im ambulanten Sektor in absehbarer Zeit nicht auffangen.

Die komplette Studie gibt es hier als Download: dip.de


Terminhinweis: KAI Kongress 2022

Wie sich die aktuelle Gesetzeslage auf die Zukunft der außerklinischen Intensivpflege auswirkt, thematisieren die Referentinnen und Referenten beim KAI 2022 in Essen.

Foto: Florian Arp