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Wie legt man einen Kompressionsverband richtig an?
Anleitung in 5 Schritten Ein Kompressionsverband wird angewandt, um durch Druck im Bein eine schnellere Wundheilung zu erzielen. Dies gelingt

Anleitung in 5 Schritten
Ein Kompressionsverband wird angewandt, um durch Druck im Bein eine schnellere Wundheilung zu erzielen. Dies gelingt durch
- schneller neu sprießende Kapillaren
- höhere Resorption von Wundflüssigkeit
- begünstigtes Wachstum von Kollateralbildungen im Gefäßsystem
Wie legt man einen solchen Kompressionsverband jedoch an? Denn Risiken birgt das falsche Applizieren des Verbands auch:
- Schlechte Durchblutung
- Bildung von Nekrosen
- Schmerzen im Bein
Deshalb sollte man auf ein korrektes Anlegen des Verbands Wert legen. Außerdem sollte er regelmäßig von einem Arzt gegengeprüft werden.
Achtung
Die fortgeschrittene periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist ein absoluter Kontraindikator für das Anlegen eines Kompressionsverbands.
Bei peripheren arteriellen Perfusionsdrücken von 80-100 mmHg kann man durchaus noch milde komprimieren. Allerdings ist dann enge Zusammenarbeit mit Angiologen und Gefäßchirugen nötig.
So legt man einen Kompressionsverband richtig an
Bei dem Verband, dessen Anwendung hier gezeigt wird, handelt es sich um einen dreilagigen Oberschenkel-Kompressionsverband nach Katz. Die drei Schichten bestehen aus Mull, Autosana-Schaumstoff sowie einem textilelastischen Kurzzugverband.
1. Schritt: Mullbinde
Zunächst legt man eine etwas elastische Mullbinde an, die zum Hautschutz dient. Darüber hinaus kann man damit auch etwaige Wundauflagen und eventuell notwendige Polsterungen fixieren, besonders die der Bisgaard’schen Kulissen.
Zur Info
Bei den Bisgaard’schen Kulissen (oder Bisgaard-Kulissen) handelt es sich um die Region zwischen Achillessehne, Fersenbein und Fußknöchel.
Dabei ist darauf zu achten, dass der Verband immer am Zehengrundgelenk begonnen wird. Des Weiteren darf man die Mullbinde nicht zu locker wickeln, da sonst der ganze Verband verrutschen kann.
2. Schritt: Polstermaterial
Daraufhin setzt mal Polstermaterial ein, um die Bisgaard’schen – außen und innen – abzupolstern. Die Kanten des Polstermaterials müssen hier gut abgerundet werden, um schmerzhafte Druckstellen zu vermeiden.
3. Schritt: Schaumstoffbinde
Jetzt kommt die an sich wichtigste Binde, die Schaumstoffbinde, zum Einsatz. Die Binde ist langzug-elastisch und darf deswegen nicht zu fest gezogen werden.
Zur Info
Langzug-elastische Binden erzeugen durch elastische Fäden einen hohen Ruhedruck. Bei Muskelkontraktion dehnt sich die Bandage jedoch aus, weshalb der Arbeitsdruck im Vergleich relativ gering ist – anders als bei Kurzzug-Binden.
Man beginnt 2 Millimeter nach der Mullbinde mit dem Verband, da die Schaumstoffbinde nicht auf der Haut aufliegen soll. Der Verband erfolgt mit leichtem Zug. Der Fuß soll vom Patienten dabei maximal angezogen werden.
4. Der Katz’sche Fächer
Die Schaumstoffbinde wird bei Unterschenkelverbänden, die beim Ulcus cruris oft ausreichen, bis zum Knie gewickelt. Dabei ist immer darauf zu achten, dass der Fuß maximal angezogen wird.
Im Fußgelenkbereich wird dann der “Katz’sche Fächer” appliziert. Dabei darf die Binde nicht zu fest angezogen werden, sondern muss unter leichtem Zug in gleichen Abständen nach oben gewickelt werden.
Die Binde darf weder glänzen noch silbrig werden.
Bei dünnen bzw. normalen Beinen muss die Binde eher locker gewickelt werden. Bei stark geschwollenen Beinen muss die Binde fester gewickelt werden. Der Patient muss sofort nach dem Anlegen für einige Zeit laufen.
Appliziert man den Verband wie auf dem Foto zu sehen, schnürt er nicht ein, ist also verhältnismäßig angenehm zu tragen und gewährleistet dennoch die Kompression.
5. Kurzzugverband
Nach dem Anlegen der Schaumstoffbinde legt man einen textilelastischen Kurzzugverband am Fuß an. Dabei beginnt man am Zehengrundgelenk und wickelt bis zum Beginn des Katz’schen Fächers.
Auch hierbei muss darauf geachtet werden, dass der Fuß maximal angezogen ist.
Dr. Ullrich Katz ist Phlebologe und Allgemeinmediziner.
Die Phlebologie befasst sich mit der Erkennung und Behandlung von Gefäßerkrankungen, vor allem von Venenerkrankungen.
Der ehemalige Chefarzt am Ruhrpark Bochum ist mittlerweile als beratender Arzt & als leitender Arzt im Wundzentrum der AOK NORDOST tätig.
Auf dem KAI 2018 hält er am 11.10. von 10:50 – 12:20 im Wundplenume einen Vortrag über die Behandlung des Ulcus Cruris.
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